Das Fahrrad ist die Nummer 1 als Hauptverkehrsmittel und läuft andere Transportmitteln den Rang ab. Allein in Deutschland gibt es etwa geschätzte 80 Millionen Fahrräder. Tendenz deutlich zunehmend. Radfahren ist bekannter Weise auch noch gesund und liegt daher voll im Gesundheitstrend.
Und die Bedingungen sind optimal hierzu. Der Sattel trägt einen Großteil des Gewichts und bei korrekter Position auf dem Rad dadurch werden Gelenke, Bänder und Sehnen geschont. Gleichzeitig kommen die Muskeln durch die gleichmäßige Bewegung in Schwung, das Herz-Kreislaufsystem wird gefordert und die Kondition trainiert. Die Lebensqualität wird nachhaltig verbessert und es hilft zur „allgemeinen Gesundung “. Radfahren verbessert also Ausdauer, Kraft, Beweglichkeit, Gleichgewicht, Reaktionsfähigkeit und bietet das Erlebnis in einem Wechsel von Entspannung und körperlichen Herausforderung und das dann noch alles in der freien Natur.
Ein weiterer Vorteil des Radelns: die sportliche Herausforderung lässt sich immer und jederzeit individuell dosieren. Daher hat das Radfahren auch einen wesentlichen Bestandteil in der modernen Rehabilitation und Prävention eingenommen. Im Gegensatz zu anderen Sportarten stellen Verschleiß und Überbelastung des Körpers beim Fahrradfahren eine eher geringere Gefahr dar. Chronische Verletzungen sind eher selten, wobei Nacken-/ Rückenbeschwerden als die Hauptquellen von Fehlbelastungs-/Überlastungstraumata gesehen werden. Nur bei ungünstigen bio-mechanischen Bedingungen und falschen Belastungen im Hüft und Beinbereichen kommt es zu ernsthaften Knie-/ Kapselband und Sehnenverletzungen.
Auch gibt es das Phänomen der „Radfahrerlähmungen“ welches ein Nervenkompressionssyndrom des Nervus medianus /ulnaris oder pudendus das mit motorischen/sensiblen Störungen im Handbereich oder auch in der Gesäßbereich einhergeht. Viele dieser Phänomene sind sowohl bei trainierten Fahrern wie in nahezu gleicher Weise auch bei Hobby-Athleten auftretend und von steigenden Inzidenz bei zunehmender gefahrener Distanz auftretende. Daher sind effektive und bekannte Vorbeugungsmaßnahmen bei gestiegenem Gesundheits- und Sicherheitsbewusstsein von erheblicher Bedeutung. Kenntnisse des eigenen Rad-„Setups“ und richtigen Umgang mit seinem eigenen akuten körperlichen Status sollte zur Vermeidung von Folgeschäden führen.
Die häufigsten Verletzungen treten vielmehr durch Unfälle auf, wenn der Radler beispielsweise das Gleichgewicht verliert oder mit einem Hindernis zusammenstößt. Den Radfahrern fehlt jegliche Knautschzone oder Airbag und die allgemeine Statistik zeigt eine jährliche steigende Unfallzahl von fast 5 Prozent auf. Der gesundheitlich positive Effekt des Fahrradfahrens ist eindeutig unbestritten und hat auch positive gesundheitsbedingte volkswirtschaftliche Effekte.
Dem gegenüber stehen in Studien der volkswirtschaftlicher „Schaden“ der Fahrradunfälle/-folgen von Millionen Euros! Einige sehr interessante statistische Daten: die Verteilung Rennrad (15%) zu Stadtrad (45%) und Mountainbike (40%) und je nach Aktivitätsgrad (Alltag/Sport) die Verteilung auf oberer Extremität (60/40%) zu Kopf (ca.35%) gefolgt von Rumpf/untere Extremität(7/20%) ist sicherlich markant. Dabei sind interessanterweise die Anteile leichter zu schweren Verletzungen insbesondere beim Alltagsfahrer gleich hoch.
Es besteht ferner eine sehr hohe Dunkelziffer mit hohem Anteil an Alleinunfällen ohne äußere Einwirkungen. Ohne signifikanten Unterschied Mann/Frau liegt der Altersdurchschnitt bei 43 Jahren, wobei die 20- bis 29-Jährige am häufigsten betroffen sind, gefolgt von der Gruppe der über 60-Jährigen. An Verletzungen treten insbesondere Prellungen/Hautabschürfungen, gefolgt von Zerrungen der Oberschenkel-/Hüftmuskulatur, und Hand-, Arm- und Schlüsselbeinbrüche, sowie schwere stumpfe Thorax- und Abdominaltraumen, sowie Kopfverletzungen auf.
Auch besteht außerdem ein Zusammenhang zwischen Gewicht und Schwere der Verletzung, denn mit steigendem Body Maß Index (kurz: BMI) nimmt auch das Verletzungsrisiko zu. Interessanterweise ereignen sich 60% aller Sportunfälle zwischen 16.00 und 20.00 Uhr und auch der Frühling/Frühsommer mit einer gehäuften Unfallstatistik ist auffällig. Die Straße stellt nach wie vor das „gefährlichste Pflaster“ für Radler dar. Tatsache ist aber auch, dass sich immer mehr Radler abseits der Straßen verletzen. Leider ist bei den Radfahrern das Sicherheitsbewusstsein oft immer noch zu wenig ausgeprägt. „Immer diese Radfahrer“, das ist auch auf Mallorca ein viel gehörter gequälter Aufschrei von Fußgängern und Autofahrern über die Meister auf zwei Rädern.
Durch die Zunahme des Fahrradverkehrs – so positiv dieser auch insgesamt, nehmen die spezifische Aggressionen zwischen nahezu allen Verkehrsteilnehmern untereinander zu. Aggressionen in Überholsituationen, bei der Verringerung des Abstands zwischen Autos und Radfahrern im fließenden Verkehr, Missverständnisse beim Abbiegen gegenseitiges Blockieren auf engen Wegen und andere Grenzsituationen lassen Gemüter auflodern. Dringende Notwendigkeit zur weiteren Minimierung von Fahrradunfällen ist eine zielgerichtete Verkehrssicherheit. Gerade auf Mallorca mit im Jahr 2016 erwarteten 140.000 zusätzlichen Radlern wünscht man sich doch eine inselspezifische Lösung. Diese betrifft sowohl die Optimierung der Fahrradwege, als auch die spezielle Verhaltensprävention bei Radlern und den Autofahrern. Themen wie „Verkehrsschulung / Fahrtraining / Verhaltenskodex “ bei Radlern wie auch den Autofahren sind in der Diskussion.
Eigentlich sind die technischen Voraussetzungen bei den meisten Rädern der Mietstationen auf Mallorca auf höchstem Niveau. Aber ein richtige „Setting“ gehört immer auch und gerade beim Anspruch auf eine optimale Leistung dazu. Viele Radfahrer sind sich aber der zahlreichen Risiken sicher nicht ausreichend bewusst. Voller Insel-Euphorie und angespanntem Tatendrang endlich seinen ersten Radkilometer in die Beine zu kriegen, wird leider sehr oft auch die persönliche körperliche Verfassung falsch eingeschätzt und der aktuellen Situation nicht angepasst. Wünschenswert wäre von seitens der Veranstaltern /Vermietern von Fahrrädern und Radveranstaltung eine größere Verantwortung zur intensiven Aufklärung und Schulung zum Thema „Radfahren auf Mallorca“.
Natürlich sollte die bestmöglichen sicherheitstechnische Ausrüstung und Information zum Radsport auf Mallorca vorhanden sein. Es gilt einfach die Gefahren weiter reduzieren und den Spaß am risikoärmeren Radfahren erhöhen. Letztendlich ist und bleibt aber immer ein „Restrisiko“ beim Radfahren. Final ist aber immer die Eigenverantwortung des Radfahrers eine elementare Voraussetzung. Und es zahlt sich sicherlich immer aus, einfach bei jedem einzelnen Radkilometer optimal vorbereitet zu sein. Aber auch das Quäntchen Glückgehört dazu.
Und mit der Idee von Mallorca Resident Andreas Klier – Ex-Radprofi (Team Telecom ) und jetzt Teamleiter (Garmin/Cannondale) und Erfinder des MYKNOAKY kann man diesem noch etwas „nachhelfen“. Mit der Idee des „auf Holz klopfen“ und sein Glück provozieren wird mit dem Erwerb eines kleinen mobilen Holzglückbringers auch ein neuer Baum gepflanzt.
Also TOI-TOI-TOI bleiben Sie gesund und haben Sie vor allem weiter viel Spaß bei diesem tollen Sport auf Mallorca !
Ihr Sportmediziner und Orthopäde/Traumatologe auf Mallorca und Radfahrer Doktor Marco SEITA im Institut MediSport-Mallorca www.medisport-mallorca.com